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Gute Bücher (VIII): Walter Moers – Der Schrecksenmeister

Ich muss es zugeben: Mittlerweile habe ich beim Lesen von Walter Moers Zamonienromanen eine solch hohe Erwartung, dass ich innerlich auf den ersten Seite des Buches generell denke „Oh nein, diesmal wird dich die Geschichte enttäuschen!“ Dann lese und lese ich und denke mir „Oh ja, Walter Moers hat schon äußerst geniale Ideen.“ und die letzten 100 Seiten sind schließlich dermaßen schnell verschlungen, dass man sich ein doppelt so langes, wenn nicht gar drei Mal so langes Buch wünscht. Da liest man im Nachwort von Walter Moers, dass er diesmal die Mythenmetschen Abschweifungen weggelassen hat, was 700 Seiten weniger bedeutet und man denkt sich „Mensch Moers! Gerade die hätte ich jetzt gerne gelesen, auch wenn es über Eiter, Wunden, Stuhlgang und Krankheiten geht…“ ;-)

Walter Moers - Der Schrecksenmeister

Ich möchte hier nichts über das Ende des Schrecksenmeisters verraten und gehe deswegen nicht näher auf die Geschichte ein, sondern auf die Autoren. Es taucht nämlich neben Walter Moers noch der Name Hildegunst von Mythenmetz, sowie Gofid Letterkerl. Wie? Es gibt drei Autoren? Nein:

  • Gofid Letterkerl hat „Echo, das Krätzchen“ (ja! Krätzchen :-)) geschrieben
  • Hildegunst von Mythenmetz hat „Echo, das Krätzchen“ modernisiert und infolge dessen den Titel zu „Der Schrecksenmeister“ dramatisiert
  • Und schließlich hat Walter Moers das Werk von Hildegunst von Mythenmetz vom Zamonischen ins Deutsche übersetzt.

Dir ist das total egal!? Wer hat von wem übersetzt? Wer hat’s modernisiert? Es interessiert dich nicht? NUN…

In dem letzten Roman Die Stadt der Träumenden Bücher ging es vor allem um Literatur und es wurden einige zamonische Dichter genannt: Etwa Ohjann Golgo van Fontheweg… Sagt dir nichts? Also, wenn du die Buchstaben umstellst wird daraus… Johann Wolfgang von Goethe!
Mein Favorit ist übrigens Dölerich Hirnfidler!

Nun fragt sich der Leser des Schrecksenmeisters vielleicht, wer denn Gofid Letterkerl. Das ist Gottfried Keller. Und dieser Gottfried Keller hat in seinem 1. Teil des Novellenzyklus Die Leute von Seldwyla das Märchen „Spiegel, das Kätzchen“ geschrieben. Die Analogien sind unverkennbar: „Spiegel“ heißt bei Moers „Echo“ und ist keine Katze, sondern eine Kratze. Und Moers macht aus der Stadt „Seldwyla“ „Sledwaya“… Ich war kurze Zeit geneigt mir von Gottfried Keller „Spiegel, das Kätzchen“ zu holen, aber Hildegunst von Mythenmetz warnt davor, denn der Stil wirke „sperrig wie ein Kleiderschrank“ auf vor allem junge Leute.

Gute Bücher (VII): Walter Moers – Die Stadt der träumenden Bücher

Als Moers-Fan muss mir Die Stadt der träumenden Bücher einfach gefallen. Das Buch enthält sämtliche für die Zamonien-Romane typischen Daseinsformen und dennoch gerät der Leser an solche Charaktere, wie der „Schattenkönig“ oder die eigentlich gar nicht so furchterregenden Buchlinge. Natürlich ist auch wieder eine Haifischmade namens Smeik dabei.
Inhaltlich geht es um „Literatur“ – im weitesten Sinne, versteht sich. Es geht um Dichter, Bücher, Lesen und um eine Stadt, die sich ausschließlich mit Literatur beschäftigt: Buchhaim. Und wer meint, dass sich das nach einem langweiligen Buch anhört, der kennt Walter Moers nicht.

Gute Bücher (VI): Walter Moers – Die 13 1/2 Leben des Käpt’n Blaubär

Nachdem mich Rumo überzeugt hatte, mussten weitere zamonische Geschichten von Walter Moers her. Die 13½ Leben des Käpt’n Blaubär mit seinen 700 Seiten sind schnell gelesen, Walter Moers enttäuschte mich nicht mit seinen Ideen.

Allerdings würde ich, wenn ich Rumo 5 Sterne gebe, Käpt’n Blaubär nur 4½ geben. Der Grund dafür liegt alleine in der Erzählweise. Während es bei Rumo eine große Geschichte war, sind es bei Käpt’n Blaubär 13½ Geschichten, die zwar aufeinander aufbauen, allerdings meinem Geschmack nach zu sehr voneinander losgelöst sind. Man könnte meinen, dass Walter Moers zu viele Geschichten auf Lager hat und deshalb gleich 13 in ein Buch steckt – 13 sehr gute (muss man dazu sagen).