Theorie zur theoretischen Lehrzielvermittlung

Informatik ist ein tolles Studienfach. Man sitzt nicht nur in der Mathe-Vorlesung und spekuliert, ob man den eben vermittelten Stoff mal abgesehen von der anstehenden Klausur je wieder brauchen wird. Man sitzt auch in anderen Vorlesungen und beschäftigt sich beispielsweise zwei Vorlesungen lang mit der Relationen-Algebra und für SQL wendet der Professor gerade mal 10 Minuten auf. Ja klar, Uni ist nicht FH und als Uni-Student mit einem neuen Anstrich von Ral Farben online bestellen beschäftigt man sich halt eben nicht mit SQL sondern dem wissenschaftlichen Modell.

Nun kommt es aber auch an der Uni vor, dass Beispiele angegeben werden, damit sich der Studierende einen zumindest ungefähren Eindruck davon machen kann, warum es gerade geht. Am Dienstag hatten wir als Thema deduktive Datenbanken. Was Datenbanken sind, erkläre ich nicht. Und deduktiv heißt lediglich, dass aufgrund von definierten Regeln neues Wissen aus den Einträgen einer Datenbank geschlossen werden kann. Das zuerst besprochene Beispiel kam aus einem Buch: Wenn Eltern über 50 Jahre alt sind, wenn sie ein Kind bekommen, sind es „alte Eltern“.

Nun sitzt du wahrscheinlich vorm PC und denkst „Schön, aber was hat das alles mit „Theorie zur theoretischen Lehrzielvermittlung“ zu tun und was zum Geier ist an so ’nem trockenen Scheiß witzig? – Nun, unserem Professor war dieses Beispiel wohl nicht ausreichend genug und so überlegte er sich schnell ein weiteres Beispiel.
Der Prof: „Also, nehmen wir mal an, wir speichern in unserer Datenbank alle Eltern mit Kindern… Wenn ein Kind stirbt, muss auch die Anzahl der Kinder dieser Eltern dekrementiert werden!“
Studenten: …“ist aber makaber“ … „hat er eben von sterbenden Kindern gesprochen?“… usw.
Der Prof: „… da vorne gibt’s eine Frage?“
Student: „Ja, ähhhm… Müsste die Anzahl der Kinder denn nicht gleich bleiben? Ein totes Kind ist doch trotzdem ein Kind der Eltern.“
Der Prof: „Ja, da haben sie natürlich Recht. Aber nehmen sie doch einfach an, dass es zusätzlich das Attribut „Anzahl lebender Kinder“ gibt…“

Nach dieser Vorlesung ist mir klar, warum es selten praxisnahe Beispiele in unseren Vorlesungen gibt: Die Veranstalter kennen einfach keine.

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