Es ist ein tolles Gefühl für einen Studenten der Informatik, wenn er eine Mathe-Klausur geschrieben hat, sich darauf wirklich intensiv vorbereitet hat, dann nur 5/8-Aufgaben schafft und sich im Laufe der Zeit immer unsicherer wird, was seine Lösungen angeht, weil in dem Informatik-Forum Lösungen der Klausur präsentiert werden, an die er sich beim besten Willen nicht erinnern kann. So sitzt er da und überlegt, ob es wirklich das richtige ist, Informatik zu studieren. Er hat in sämtlichen Artikeln zum Informatik-Studium gelesen, dass man Mathe interessiert sein sollte und im Mathe-LK gewesen sein muss. Stattdessen hatte er auf dem Gymnasium Geschichte und Biologie als LK. Mathe stand da überhaupt nicht unter seinen 10 Lieblingsfächern und wenn er gekonnt hätte, hätte er Mathe abgewählt. Lag es am Mathe-Gnom Herr Menge oder daran, dass er am Freitag, wenn nur Mathe auf dem Stundenplan stand, auch mal gerne gar nicht hingegangen ist… Wie dem auch sei… In Mathe kannte er sich gar nicht aus und war bis zum Studium auch froh darüber. Diese Einstellung änderte sich erst im Studium. Im 1. Semester stand eine Klausur an, für die er sich auch vorbereitet hatte. Er hatte an sämtlichen Übungen teilgenommen und sich durch Ringe, Körper, Polynome, Matrizen und Komplexen Zahlen gekämpft, für jeden Aufgabenzettel brauchte er ’ne halbe Woche, weil er keine Ahnung von Mathe hatte. Er schrieb die Klausur und bestand nicht. Ist ja noch kein Beinbruch im dritten Semester wird wieder Mathe1 angeboten und dann machst du das Ganze nochmal und dann schaffst du die Klausur.
Das dritte Semester war jetzt. Und wie schon gesagt, das Gefühl wurde immer schlechter. Ich bin gestern nach Hamburg gefahren, um mir das Ergebnis anzugucken. Ich hatte geplant, dann heute zwischen 10 und 12 Uhr zum Fachbereich zu fahren, um mich für die mündliche Prüfung am 23.3. abzumelden und für den 2. Mathe-Klausurtermin am 23.3. anzumelden. Auf dem Weg zum Fachbereich Informatik war ich wirklich nervös und redete mir ein, dass ich ja nichts zu verlieren habe: Sollte ich nicht bestanden habe, würde sich an meiner Stimmung nichts ändern… Und ich stand also im Prüfungsamt vor dem Glaskasten und sah meine Matrikelnummer mit einer „4.0 – Bestanden“. Und ich guckte nochmal und es stand da immer noch. Ich kramte meinen Studentenausweis heraus und verglich beide Matrikelnummern und da stand wirklich, dass ich bestanden hatte. Gibt’s ja gar nicht… Mit 4.1 wäre es schon nicht mehr bestanden, aber ich hatte 4.0! Bin dann raus und mit einem fetten Grinsen zurück zur Wohnung gefahren.