Best Of nukleare Unfälle

Vor einiger Zeit surfte ich in der Wikipedia herum und wunderte mich doch sehr darüber, wie viele nukleare Unfälle es bereits gab. Und teilweise sind dermaßen dumme dabei, dass sie eigentlich den Darwin-Award verdient hätten. Zur Erklärung: Der Darwin-Award wird alljährlich denjenigen „verliehen“, in der Regel „posthum“, die sich um den Genpool der Menschheit verdient gemacht haben, indem sie ihre eigenen Gene diesem entzogen.

Hier also ein Auszug der Liste nuklearer Unfälle:

  • 21. August 1945 – Harry K. Daghlian, Jr., arbeitet auf dem Los Alamos Omega Gelände und erzeugt eine Kettenreaktion, als er versehentlich einen Wolframkarbid-Klotz (der als Neutronenreflektor wirkt) auf eine Plutonium-Kugel fallen lässt. Obwohl er das Stück wegstößt, wird er bei dem Vorfall schwer verstrahlt und stirbt am 15. September.
  • 21. Mai 1946 – In Los Alamos fügt der kanadische Physiker Louis Slotin zwei Plutonium-Halbkugeln zu einer überkritischen Masse zusammen, während er seine Technik mehreren interessierten Wissenschaftlern demonstriert. Die Versuchsanordnung besteht aus zwei von Beryllium überdeckten Plutonium-Halbkugeln, bei denen es sich um den 6 kg schweren aktiven Kern einer der drei Atombomben für die Operation Crossroads handelt. Das Beryllium wird als Neutronenreflektor benutzt. Je näher die Halbkugeln zusammengefügt werden, desto weniger Neutronen können entfliehen und desto größer wird die Reaktivität. Normalerweise werden die Halbkugeln von Maschinen langsam zusammengefügt, um die kritische Masse zu messen. Dabei fungieren zwei 3,2 mm dicke Distanzstücke als Sicherheitsvorrichtung. Unterhalb dieser Distanz kann es zu einem überkritischen Neutronenüberschuss kommen. Slotin will etwas Neues probieren und hält die obere Halbkugel in der Hand mit seinem Daumen fest. Er entfernt die Distanzstücke und beginnt, langsam die Halbkugeln zueinander zu bringen. Er legt die obere Halbkugel an einer Stelle direkt auf die untere und auf der anderen Seite mit einem dazwischen liegendem Schraubendreher, den er langsam dreht und so die Halbkugeln einander annähert. Der Schraubendreher rutscht jedoch heraus und die Anordnung wird prompt überkritisch, während Slotin die obere Halbkugel noch festhält. Die Beteiligten spüren eine kurze Hitzewelle und die Versuchsanordnung ist in ein bläuliches Schimmern gehüllt. Durch den so genannten Prompt Burst dehnt sich das Plutonium sofort wieder aus und die Kettenreaktion wird subkritisch, so dass es nicht zu einer Explosion kommt. Slotin kann die obere Halbkugel wegstoßen und damit die Reaktivität reduzieren. Er wird durch den Unfall einer tödlichen Energiedosis von etwa 10 Gray ausgesetzt, die sieben Beobachter erhalten bis zu 1,7 Gray. Slotin stirbt am 30. Mai an der Strahlenkrankheit.
  • 7. Dezember 1975 – Deutschland, Greifswald Unfall im KKW Nord Greifswald (DDR). Ein Elektriker wollte seinem Lehrling zeigen, wie man elektrische Schaltkreise überbrückt. Zu dieser Schalthandlung war er nicht befugt. Dabei kam es zu einem Kurzschluss auf der Primärseite des Block-Trafos des Blocks 1, ein Lichtbogen entstand, dadurch brach ein Kabel-Brand aus. Durch dieses Feuer im Haupt-Kabelkanal wurden die Stromversorgung und die Steuerleitungen von 5 Hauptkühlmittelpumpen zerstört (6 sind für einen Block in Betrieb). Eine Kernschmelze hätte drohen können, da Reaktor 1 nicht mehr richtig gekühlt werden konnte. Das Feuer konnte jedoch durch die Betriebs-Feuerwehr schnell unter Kontrolle gebracht und die Stromversorgung der Pumpen provisorisch wieder hergestellt werden, da sofort nach Auftreten des Brandes Gegenmaßnahmen ergriffen wurden und die Betriebsmannschaft zu jeder Zeit des Unfalls die richtigen Entscheidungen traf.
  • 11. Februar 1981 – Ein neuer Arbeiter öffnet versehentlich ein Ventil und mehr als 410.000 Liter radioaktive Kühlflüssigkeit fließen in das Reaktorgebäude des Tennessee Valley Authority Sequoyah 1 Atomkraftwerk im ländlichen Tennessee. Acht Arbeiter werden kontaminiert.

Sehr erschreckend, dass kleinste Fehler solch katastrophale Auswirkungen haben…

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