Simon & Scarfunkel und der Hostel-Man in Dublin

Schon gewußt? Der wichtigste und letzte Schritt zum „Perfect Pint“ ist die Präsentation. So saßen wir am 30.12. in einem Pub in Dublin, wo man sich das Pint Guinness selbst am Tisch zapfen konnte, es spielte eine irische Folk-Band mit Banjo, Geige und Gitarre, es gab Riverdance auf der Bühne und das 3 Gänge Menü enthielt in sämtlichen Gerichten Guinness. Ja, wir (9 Leute) waren in Dublin angekommen.

Allerdings stellte sich bereits am ersten Abend heraus, dass es kein günstiger Urlaub werden würde. Das nicht sonderlich große 3 Gänge Menü gab’s für 30 EUR, das Bier für 6 EUR und am nächsten Tag entdeckten wir auf dem Weg zur Guinness Brauerei einen „2 EUR Shop“ – als Hinweis: in Deutschland gibt es 1 EUR Shops. Man kann sagen, dass dort alles doppelt so teuer ist. Zudem gibt es komische Sperrstunden für irische Pubs: Um 23:30 Uhr ist Schicht im Schacht. In Nightclubs erst um 2:30 Uhr. Und als uns eines Abends gegen 22:30 Uhr das Dosenbier im Hostel ausging, kam Oli mit einem Rucksack voll Wein zurück, denn nur bis 22 Uhr darf in Läden Bier verkauft werden und noch bis 23 Uhr Wein. Egal: Hauptsache Alkohol!

Aber wo war ich stehen geblieben? Richtig: Silvester gings zur Guinness Brauerei. Eine ganz nette Sache, denn zum Schluß der Tour gibt’s in der Gravity Bar (in 40 Metern Höhe mit 360° Fensterfront) ein Pint Guinness, quasi über den Dächern von Dublin. Und auf der Tour lernt man viele tolle Dinge, die man später unter nutzloses Wissen abspeichern kann. Bspw. ist die Harfe im Wappen von Irland spiegelverkehrt, weil Guinness bereits dieses Symbol für sich seit 1759 nutzte. Oder dass Arthur Guinness das Brauereigelände für 9000 Jahre gepachtet hat. Toll, oder?
Der Silvester Abend begann in der Kirche (The Church). Einer Bar, die früher eine Kirche war. Jaaa, die Iren. Die Location war toll, aber die Leute und Musik war nicht unser Geschmack und wir zogen wieder zurück in Richtung Temple Bar. Dort war kurz ein Nightclub in Gespräch, aber bei 20 EUR Eintritt hatte sich das auch erledigt. Wir wanderten ins Hard Rock Cafe, wo wir uns Live Musik gönnten und kurz vor 12 Uhr gingen wir raus auf eine Brücke, um Sekt zu trinken. In Dublin wird Silvester aber deutlich gelassener gefeiert: kein/kaum Feuerwerk, die Iren sind nicht wirklich voll und nur vereinzelt wird ein „Happy New Year“ gewünscht. Der Abend verlief im Folgenden also relativ ruhig, einige gingen noch in eine Bar, andere hörten sich noch Livemusik auf einem Marktplatz an und vereinzelt wurde ein Nightclub aufgesucht, um noch etwas zu tanzen.

Als Katerfrühstück für Neujahr wollten wir uns mal ein typisch irisches Frühstück genehmigen. Es stellte sich allerdings sehr schnell als englisches Frühstück heraus mit so „leckeren“ Sachen wie warmen Bohnen, Black Pudding und anderen ungenießbaren Sachen. Danach starteten wir einen ausgiebigen Spaziergang durch Dublin. Stationen war das Trinity College, etliche Geburtshäuser von Schriftstellern, Parks, ein Pub, Fußgängerzone und wir kamen auch etwas weiter raus aus dem Zentrum, so dass wir die typisch englischen Wohngegenden (keine Gärten, bünte Türen, Reihenhäuser, grau in grau, komische Schornsteine etc.) sahen, die mich irgendwie an die Zone erinnerten. Am Abend gab’s dann noch einige Pokerspiele bei viel Bier und später Wein.

Am 2.1. gingen wir in die John Jameson Destillery zur Besichtigung. Und John Jameson wurde nach dem Einstimmungsfilm der Besichtigungstour zu unserem Gott. Er war so ein toller Mensch, der viele Erneuerungen schuf, sich für seine Arbeiter einsetzte und bereits vor seiner Geburt große Dinge leistete. Es würde den Rahmen sprengen hier alle Leistungen niederzuschreiben, aber wer in der Destillery den Film gesehen hat, wird mir zustimmen. Ich möchte so werden wie er – ich sage nur: Sine Metu!

Aber neben der Anbetung John Jamesons lernten wir, dass der Whiskey in unterschiedlichen Fässern reift. Sie nehmen alte Fässer, in denen Bourbon, Sherry und Portwein reifte und diese geben dem Whiskey unterschiedliche Geschmacksrichtungen. Und ich muss sagen: Obwohl ich kein Whiskey Trinker bin, hat mir der Jameson geschmeckt.
Abends ging’s dann noch auf eine kleine Pub Tour durch Temple Bar. Als erstes die Temple Bar selbst. Ein Pub der von draußen ganz klein aussieht (siehe Link), der aber riesig ist. Mit grandioser Musik von Don McLean bis hin zu Sinatra – und ja: Es wurde mitgesungen!
Der Name der 2. Bar ist mir entfallen, aber die Live-Musik war gut. Ok, die Gruppe hatte etwas den Weltschmerz für sich gepachtet, aber sehr schöne eigene Stücke.
Die letzte Bar, in die ich eigentlich gar nicht mehr wollte, weil am nächsten Tag früh aufstehen wegen Rückflug angesagt war, war das Turks Head. Und dort spielten The Covers alte Beatles, Cream, Doors Lieder. Einfach genial. Soweit grob der Ablauf unserer großartigen Tage in Dublin. Noch zwei Anmerkungen:

  1. Die Frauen in Dublin sind krass drauf und laufen bei Minus-Temperaturen in Miniröcken herum. Nur wenige können diese aber auch tragen.
  2. Wer ist denn nun Simon & Scarfunkel und der Hostel-Man? Da wir alle mit Schals (engl. scarf) herumliefen, kam schnell der Gedanke auf, eine neue Helden-Comic-Serie zu starten, in dem das Tragen eines Schals Superkräfte verleiht. Es musste noch ein Gegenspieler/Gegner her: der Hostel-Man. In unserem Hostel gab es eine etwas wunderliche Person, die dadurch auffiel, dass sie von Morgens bis Abends finster dreinblickend im Gemeinschaftsraum saß und offensichtlich im Hostel wohnte. Später stellten wir die Theorie auf, dass diese Person im Hostel wohnte, um Geld zu sparen, das sie dafür ausgab, wöchentliche Gesichts-OPs an sich vornehmen zu lassen, um zu verbergen, das sie im Hostel wohnt. Ein Teufelskreis!

Wie auch immer: Bilder werden nachgereicht!

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