Nasenflöter

Dank dem Rock’n’Roll Neandertaler bin ich seit heute stolzer Besitzer einer Nasenflöte aus der Fabrikation der Trophy Music Company (Cleveland, OH). „Ja, super Geschenk!“ wird der ein oder andere jetzt denken und genau das war auch mein Gedanke. Zumal auf der Verpackung „Nose Flute – Easy to Play! Great for Parties!“ steht und unter dem Markenname „1st Note“ vertrieben wird: sprich ein Kinderspielzeug.

Vielleicht eine kleine Exkursion in mein musikalisch aktives Leben: Im Alter von 16 – 18 Jahren hatte ich Gitarrenunterricht und das einzige, was ich da wirklich konnte, war der Blues. Blues-Soli, Blues-Begleitung… das war mein Leben! Es machte einfach Spaß mit dem Gitarrenlehrer zu „jammen“ und ich glaube, dass er nie wieder einen Schüler hatte, der sich mit 4 Akkorden über 2 Jahre hinweg zufrieden gegeben hat (ja, Punk hat er nicht gelehrt… Schade! :-)). Und als ich ihm irgendwann von den Spin Doctors – Two Princes mitgebracht habe, um es nachzuspielen, meinte er: „Das ist schneller als Blues und dazu brauchst du auch andere Akkorde. Aber verdammt! Warum kennst du so gute Musik?“ Von da an war mein musikalisches Interessensgebiet auf das „Hören guter Musik“ fixiert.

Und nun schenkt mir mein gerade aus den USA zurückgekehrter Freund eine Nasenflöte mit dem Hinweis, dass doch auch die Monsters of Liedermaching Nasenflöten verwenden und er aus seiner Nasenflöte bis jetzt keinen Ton herausgebracht hat… Da packt mich ja der Ehrgeiz!!! Ähnlich wie damals in der OS, wo ich wochenlang versucht habe mit meinen geschlossenen Händen Töne zu erzeugen. Irgendwann hat man den Dreh raus und kann das Solo der Troggs bei Wild Thing mit seinen Händen spielen… Weiß irgendjemand, welches Instrument die verwendet haben? Wo waren wir stehen geblieben? – Ja: Ehrgeiz an der Nasenflöte! Ohne Bedienungsanleitung ist es schwer, die Nasenflöte in die richtige Position zu bringen. Und irgendwann kam ein leises Fiepen und dann ist es nicht mehr weit bis zum ersten richtigen Ton. Und mittlerweile kann ich O Tannenbaum und die Nationalhymne (natürlich nur die 3. Strophe) auf der Nasenflöte spielen. Anscheinend bin ich ein Naturtalent der Nasenflöter-Zunft und werde in Kürze schon große Konzerthallen mit meinen Solis beglücken!

Wer sich die ganze Zeit die Frage stellt, warum es Nasenflöten überhaupt gibt, auch dem soll hier weitergeholfen werden, denn dieser Blog hat natürlich auch einen Bildungsauftrag! Verbreitet war das Nasenflöten in Ozeanien, Südostasien und Südamerika, wo der Atem aus dem Mund als profan galt, da über den Mund auch Essen und Trinken zu sich genommen wird, die Luft aus der Nase hingegen galt dort als heilig… Wer sich nun die Frage stellt, ob der Schreiber dieses Eintrags seine begrenzte Zeit auf Erden der Recherche der Nasenflöten-Forschung gewidmet hat, den muss ich leider enttäuschen. Anscheinend haben das schon einige gemacht.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.