Rockmusik ist keine einfache Sache. Chrissie Hynde sagte mal: „Pop music is about saying „fuck me“. Rock and roll is about saying „fuck you“.“ Wer hier wen fickt, sei mal dahin gestellt.
Für mich persönlich hat gute Rockmusik einfach einen unerreichbaren Stellenwert, egal ob die alten Stones oder die neuen Hives rocken.
Mit Bedauern stelle ich gerade fest, dass meine Ansichten zur Rockmusik wohl zu eng gefasst waren. Ich dachte immer, dass die Botschaft wichtig wäre und das „fuck you“ auch eine Abneigung gegen das System zum Ausdruck bringen würde. Aber dem scheint wohl nicht so zu sein.
Beispiel Bob Dylan: Wie kann ich auf eines seiner Konzerte gehen, dafür 70 EUR ausgeben und sagen: „Ja, das ist einer, der gegen das System singt!“
Oder Rage Against The Machine: Es kommt nach etlichen Jahren zur lang ersehnten Reunion dieser radikalen „Freedom-Fighter-Kombo“, die gegen den ausbeuterischen Kapitalismus gewettert haben wie keine andere. Und? Für welches Festival tun sie sich zusammen? Für das Coachella-Festival… Preis des 3-Tage-Tickets: 249$. Ich will gar nicht wissen, wie viele Dollar davon an RATM gehen.
Oder nehmen wir das Hurricane-Festival: Neben Beastie Boys, Fanta4, Marilyn Manson und Pearl Jam spielen dort ein paar (ich nenne sie mal) Newcomer-Bands. Das Frühbucher-Kontingent für 99 EUR von 20.000 Karten war innerhalb eines Wochenendes ausverkauft. Der Preis nun 109 EUR. Ich würde hingehen, weil ich das LineUp dieses Jahr gut finde, aber doch nicht für diesen Preis!
Ich frage mich, was vom Rock noch übrig ist. Klar, sollen die Künstler nicht in Armut leben, aber ich möchte es mir doch auch leisten können, sie zu sehen.
Der gute, alte Dr. Hook hatte schon Recht…
Well we are big rock singers, we’ve got golden fingers
And we’re loved everywhere we go
We sing about beauty and we sing about truth
At ten thousand dollars a show