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Schwerpunktprüfung – done!

Mittlerweile finde ich ja Prüfungen als solche überhaupt nicht mehr schlimm, sondern die Nacht vorher: Man liegt wach im Bett. Und jede Stunde, die du nicht schläfst, macht dich am Prüfungstag matschiger. Jede Stunde schaut man auf den Wecker

  • 1 Uhr
  • 2 Uhr
  • 3 Uhr
  • 4 Uhr

Gegen 6 Uhr wacht man auf, weil man auf Toilette muss.

  • 7 Uhr
  • 8 Uhr

Verdammt, aufstehen.

Das (mehr oder weniger) Lustige ist, dass es auch nichts bringt, wenn man im Bett liegt und denkt

  • Du programmierst seit fast 10 Jahren Webanwendungen. Sicherheit von Webanwendungen sollte dir mittlerweile ins Blut übergegangen sein.
  • Du kennst den Prüfer. Ist ein netter Kerl. Der hat nichts davon, wenn er dich durchfallen lässt.
  • Und was heißt hier durchfallen? Bislang hast du jede mündliche Prüfung bestanden und das meistens mit „sehr gut“. Das Einzige, was fraglich ist, ist, ob es eine 1 oder eine 2 wird. Wo ist das Problem?
  • Selbst das Unterdrücken aller Gedanken kann ich in solch einer Nacht problemlos stundenlang durchziehen, ohne dass ich einschlafe..

Auf mich macht die Nacht vor einer mündlichen Prüfung den Eindruck, dass mein Gehirn im Hintergrund irgendwelche Daten verarbeitet und ich deswegen nicht einschlafen kann. Ich bin ja müde und alles, aber man sinkt einfach nicht in den Schlaf und ist bei Bewusstsein.

Und dementsprechend ausgeschlafen geht man dann zur Prüfung. Das Gute ist ja, dass man in einer Prüfung nie müde wird, sondern immer erst danach.

Inhaltlich ging die Prüfung über Sicherheit von Webanwendungen (deswegen ja auch diese Buchempfehlung) und Risikomanagement. Was halt sehr gut zu meiner Diplomarbeit „Risikoanalyse von Twitter“ passt, mit der ich morgen beginne.

Diese Schwerpunktprüfung und letzte Prüfung in Informatik (eine BWL-Klausur steht noch Mitte Februar an) bestand ich dann auch streberhaft mit einer 1.

Und an dieser Stelle mein Vorgehen, mit dem ich es geschafft habe, sämtliche Prüfungen der Informatik zu bestehen und im Hauptstudium bei mündlichen Prüfungen überwiegend „sehr gute“ Noten zu bekommen.

4-Phasen lernen

  1. Alle Unterlagen 1x durchlesen (Stoff mit dem Hirn vertraut machen ;o))
  2. Wichtige Inhalte stichpunktartig raus schreiben (Man kann sich an Dinge, die man geschrieben hat, besser erinnern. Außerdem braucht man das Geschriebene für Phase 3)
  3. Stichpunkte immer wieder durchlesen (zwischen 1 und 2x am Tag; eigentlich die entspannteste Lernphase)
  4. Überlegen/Recherchieren von typischen Fragen und (wichtiger) Antworten (kürzeste Phase)

Die Länge der Phasen hängt natürlich vom Umfang des Stoffs ab. Bei mir hat es sich eingebürgert, am vorletzten Tag vor der Prüfung nicht zu lernen und den letzten Tag für Phase 4 zu verwenden. Für Phase 3 sollte mindestens eine Woche eingeplant werden, besser 2 Wochen.

Bulimie-Lernen zur Prüfung

Es ist doch immer wieder eine Überraschung, wie einfach es ist, einen Professor in einer mündlichen Prüfung davon zu überzeugen, dass man Ahnung hat. Thema der heutigen Prüfung war „Modellierung und Simulation“ sowie „Integrierte Software- und Organisationsentwicklung“. Vielleicht fragt sich der ein oder andere, was die beiden Bereiche miteinander zu tun haben?! Nun:

  • In MuS geht es um ereignis- und prozessortientierten Modellierung. Es geht um die Simulation von Hafenanlagen und Arztpraxen. Es geht um Optimierung und um ein eigens entwickeltes Framework zur Simulation, welches auf den Namen DESMO-J hört.
  • In ISO geht es um Standardsoftware, Business Process Reengineering, Organisationstheorie, IT-Governance und ITIL.

Einen Zusammenhang zwischen den beiden Bereichen gibt es m.M. nach nicht, auch wenn es eine beliebte Prüfungsfrage ist. Wäre sie mir heute gestellt worden, hätte ich geantwortet: „Dass es der Kompaktheit des Bachelorstudiengangs geschuldet ist, dass die beiden Bereiche zusammen gelegt wurden.“

Zur heutigen Prüfung habe ich meine Lernmethodik geändert: Vorher habe ich sämtliche Folien nochmal abgeschrieben, um sie mir besser einzuprägen – das Problem: Das war so viel Aufwand, dass das Wiederholen der Inhalte zu kurz kam.
Diesmal habe ich es so gemacht, dass ich die Folien immer wieder durchgelesen habe und die letzten Tage habe ich mir die Prüfungsprotokolle angeguckt und mir eigene Antworten auf die Fragen überlegt und innerlich vorformuliert. Wenn man das innerliche Vorformulieren nicht macht und gleich bei der ersten Frage ins Stocken gerät, ist die Prüfung eh gelaufen: Der Prof fragt nach, du wirst unsicher und auch wenn du es dann richtig erklärst, bleibt ein schlechter Nachgeschmack.

Heute war es so, dass ich gleich gut in die Prüfung gekommen bin. Der Trick ist, die Prüfung dahin zu lenken, wo du Ahnung hast. Wenn du eine Frage gestellt bekommst, die du nicht beantworten kannst, beantworte deine eigene Frage, die ähnlich ist und die du beantworten kannst.
Mal ein Beispiel: Ich wurde gefragt, wie die Definition von IT-Governance ist. Ich habe aber keine Definition gegeben, weil diese mir gerade nicht klar war (hey, ich lerne doch keine Wirtschaftsinformatiker Definitionen auswändig!!! ;)), sondern ich habe die Aufgaben der IT-Governance wieder gegeben. Der Prüfer hat dann zwar nachgefragt, was denn die IT-Governance ist, aber dadurch, dass ich schon die Aufgaben genannt habe, war ihm klar, dass ich weiß, was gemeint ist. Da reichte ihm dann auch eine sehr informelle Definition, weil ich ihm ja die Aufgaben schon nennen konnte. Außerdem kommt man nicht ins Stocken, sondern wirkt dem Prüfer gegenüber sicher.

Außerdem ist es wichtig, wie man an die Prüfung heran geht: Ich finde zwar auch, dass eine punktuelle Überprüfung des Wissens wenig Sinn macht. Aber wenn man eine Prüfung so sieht, dass man dem Prüfer einen Sachverhalt einfach nur erklären muss, bereitet man sich richtig vor und empfindet auch die Prüfungssituation als nicht so schlimm (HILFE! Vor mir sitzt eine Koryphäe in dem Fachgebiet, der nur darauf wartet, dass ich etwas falsch mache!!! AHH!!!) an.

Das Fazit der Prüfung war wirklich gut. Obwohl ich todmüde war (schlafen vor Prüfungen ist nicht mein Ding und morgens ist einfach nicht meine Zeit) und nachher doch sehr offen meine Lücken bei der ITIL (Ja! Guckt euch mal die verlinkte Wikipedia-Seite an: Nur nichts aussagendes Wirtschaftsblabla) zugegeben habe, habe ich dennoch eine 1.0 bekommen. Begründung: Der bislang beste Prüfling, selbst da, wo nicht nur an der Oberfläche gekratzt wurde, wusste ich Bescheid, Transferwissen vorhanden, konnte prägnant und ruhig alle Zusammenhänge erklären.. Das geht doch runter wie Öl!

Schade, dass ich schon eine Diplomarbeit habe. Der Professor wollte mich doch gleich für seinen Fachbereich begeistern und „Simulationen“ sind jetzt ja auch nicht uninteressant.

Zwischen Farmville, Wurzelimperium, Facebook, iPhone und Stricken

Eigentlich ist es ganz schön bitter. Da studiert man und merkt wie langsam aber sicher eine vollkommen neue Generation von Studenten die Hörsäle erobert. Sie sind jung (verdammt jung!), sie laufen zu 90% mit ’nem Netbook herum und sitzen in der Vorlesung in erster Linie, um  in der Onlinewelt zu surfen und ihre Gärten zu bepflanzen bzw. ihre Farm zu vergrößern.

Ich überlege gerade, ob es – als ich angefangen habe – ähnlich zuging. Und ja, es war so. Allerdings wurden diejenigen, die sich in der Vorlesung mit anderen Sachen beschäftigten, relativ schnell raus gesiebt. Teilweise war es in den ersten Vorlesungen im Hauptstudium dann derart ruhig, dass man man sich auch dann konzentrierte, wenn man es eigentlich nicht wollte. ;o) Von daher ist die Vorlesung mit den Bachelor-Studenten schon ganz ok.

Aber stricken während der Vorlesung finde ich schon sehr skurril.