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Tipps zum Schreiben einer Diplom-/Bachelor-/Masterarbeit

Diplomarbeit oben

Das Schreiben einer längeren wissenschaftlichen Arbeit stellt einen vor Herausforderungen, die bei Seminar- oder Projektarbeiten mit 40 Seiten und einer Bearbeitungszeit von einigen Wochen nicht auftauchen. Bei einer Diplomarbeit hat man i.d.R. 6 Monate Zeit, die Länge beträgt um die 100 Seiten und normalerweise schreibt man seine Arbeit alleine.

Die Arbeit ist der Abschluss eines langen Studiums, in der man zeigen soll, was man gelernt hat. Mit entsprechenden Leistungsdruck geht man an die Arbeit heran und fühlt sich schnell überfordert. Unter den folgenden sechs Punkten möchte ich einige subjektive Tipps zum Schreiben einer Diplom-/Bachelor-/Masterarbeit geben.

Thema

Mir war lange Zeit nicht klar, welches Thema ich wählen würde. Aufgrund guter mündlicher Prüfungen hatten mich zwar einige Professoren auf ihre Schwerpunkte hingewiesen und die Situation war aufgrund der überschaubaren Anzahl von Studenten auch sehr kollegial, dennoch beschäftigte ich mich erst 2 Semester vor Studienende mit dem Thema der Diplomarbeit. Meine Befürchtung war anfangs, dass ich kein interessantes Thema finden würde und dass es zu wenig Umfang besitzt.

Ich denke, das Entscheidende an dem Thema der eigenen Diplomarbeit muss das eigene Interesse sein. Hätte ich mich 6 Monate mit Materie beschäftigt, die mir egal oder uninteressant ist oder mit der ich bis dato noch nicht in Berührung gekommen wäre, wäre das Ergebnis dann dementsprechend.

Bei meiner Themenwahl hatte der Zufall großen Einfluss. Zuerst wollte ich nur den Seminarschein bei dem Betreuer meiner Diplomarbeit machen. Dann machte ich bei ihm auch noch das Projekt. Erfuhr, dass er seine vorübergehende Professur noch ein weiteres Semester machen würde, fand mein Diplomarbeitsthema als Vorschlag auf seiner Homepage und sprach ihn darauf an. Schließlich schrieb ich nicht nur die Diplomarbeit, machte das Seminar und Projekt bei ihm, sondern legte bei ihm ebenfalls die Schwerpunktprüfung ab. Die Schwerpunktprüfung bei ihm abzulegen, erlaubte die Themen dieser Prüfung so zu wählen, dass sie die theoretische Grundlage meiner Diplomarbeit bildeten. Eine klassische Win-Win-Situation.

Betreuer

Es ist großartig, wenn man zu einem aussterbenden Studiengang (Diplom) gehört und keine Veranstaltungen mehr angeboten werden, die einem erklären, wie man diese Abschlussarbeit zu meistern hat. Stattdessen muss man alles selbst erfragen: Wie viel Zeit für Literaturrecherche? Wie viele Seiten? Welche Zitierweise (Chicago oder Harvard Style)? Was darf zitiert werden? Wie soll die Arbeit aufgebaut sein? Soll vorher ein Exposé geschrieben werden? Wie viele Exemplare müssen abgegeben werden? Was muss vom Thema abgegrenzt werden? usw. usf. Hat man ein Tutorium, in dem das besprochen wird – Super! Wenn nicht, muss das mit dem Betreuer geklärt werden.

Für den Betreuer gilt, dass man zu ihm einen guten Draht haben und er auf Mails schnell reagieren sollte.. Wenn schon die Anfrage zum Thema erst nach 6 Wochen beantwortet wird, sollte man sich überlegen, ob man solch einen Betreuer will. Man selber sollte immer versuchen, Fragen sofort mit dem Betreuer zu klären, denn man selbst leidet am meisten darunter, wenn man sie nicht klärt! Mal ein Beispiel:

  • Man schreibt fleißig auf Seite 85, hat gefühlt 60% des Inhaltes zusammen, sodass die angepeilte Seitenzahl von 120 erreicht wird und plötzlich erzählt der Betreuer, dass die Arbeit nur zwischen 70 und 100 Seiten haben sollte. Blöd!

Mein Betreuer hat mir weder Literaturhinweise gegeben, noch vorweg Steine aus dem Weg geräumt. Man könnte jetzt sagen, dass die Betreuung schlecht sei. Ich sehe das aber anders: Es war meine Arbeit, meine Fehler, mein Lehrgeld und mein Weg. Hätte er mich prophylaktisch vor allen Unwegsamkeiten bewahrt und mir seine Schritte aufgezwungen, wäre es nicht meine Abschlussarbeit gewesen, sondern seine.
Die Frage ist natürlich, ob ich immer noch so spräche, wenn ich die Arbeit absolut „versaut“ hätte und mit der Zeit nicht hingekommen wäre.

Kommilitonen

Es ist hilfreich Kontakt zu Kommilitonen zu pflegen, die ebenfalls beim selben Professor eine Abschlussarbeit schreiben. Man hat meist den gleichen Background, kann sich über den Betreuer und die Themen der Arbeiten austauschen. Schließlich muss man selbst nicht alles können, man muss nur Leute kennen, die es können. ;o) Selbstverständlich können die Kommilitonen nicht die eigene Arbeit schreiben, aber es wäre ein grober Fehler auf das Wissen der Kommilitonen zu verzichten. Des weiteren bieten Treffen mit den Kommilitonen eine Gelegenheit vom Schreiben der Diplom-/Bachelor-/Masterarbeit abzulenken, mal raus zu kommen und sich aus dem Kreislauf der Gedanken um die eigene Arbeit zu befreien.

Das Problem an Kommilitonen, die ebenfalls eine Abschlussarbeit schreiben, ist, dass sie meist ebenfalls wenig Zeit haben, da sie selbst unter Volldampf stehen. In einer solchen Situation auch noch die Arbeit eines anderen zu korrigieren, ist kaum möglich, was auch absolut verständlich ist. Deswegen ist es wichtig, Korrekturleser zu haben, die sich die Zeit dafür nehmen können.

Zeitmanagement

Das mit Abstand Wichtigste ist das Zeitmanagement. Bei mir hat das Top-Down-Prinzip gut funktioniert. Anfangs hat man eine grobe Planung, da man nur schlecht die eigene Leistungsfähigkeit einschätzen kann. Die grobe Planung wird zudem immer feiner je näher das Datum der Bearbeitung rückt. Mal ein Beispiel:

Grobe Planung:

  • Juni & Juli: Kapitel 1 & 2
  • August: Kapitel 3 & 4

Feine Planung:

  • Bis zum Ende der 1. Juli Woche: Unterabschnitt 2.2 bis „Schutzmechanismus des Session-Managements“

Es stellt definitiv eine große Herausforderung dar, nicht nur die Zeit einzuteilen, sondern auch vorher zu sehen, wie viel Arbeit und Aufwand in den restlichen Kapiteln schlummert. Schließlich kann man keinen Plan aufstellen, der besagt jeden Monat ein Kapitel zu schaffen, wenn das Kapitel 2 doppelt so lang wird wie Kapitel 3 und 4 zusammen…
Wenn man ehrlich zu sich selbst ist, erkennt man relativ schnell, wo man steht und wie viel Arbeit noch ansteht. Während des Schreibens sieht man auch, wie viel Zeit man eingeplant hat und wie viel Zeit man wirklich gebraucht hat. Wichtig ist, sich Ziele zu setzen, die man einhalten kann und die so gesetzt sind, dass der Abgabetermin eingehalten wird.

Es gibt Tage beim Schreiben, da ist man in Schreiblaune – man erklärt komplexe Sachverhalte leicht verständlich und die Seiten füllen sich ohne großes Zutun. Und dann gibt es Tage, da beißt man sich durch. Da braucht man für einen popeligen Satz eine Stunde, weil einem das Thema nicht klar ist und man es erst beim Schreiben vollständig begreift! Bei einem Themenkomplex, der einem nicht geheuer ist, sollte man mit dem Schreiben aufhören und stattdessen Literaturrecherche betreiben, um dieses Thema zu durchdringen. Das ist immer besser als das Thema nur unspezifisch und oberflächlich zu behandeln, sodass der Leser mehr Fragen als Antworten erhält.
Im Endeffekt gilt aber, dass nur das Schreiben einen voran bringt. Ich habe weder großes Zeitmanagement betrieben und ausgerechnet an welchem Tag ich welche Seite geschrieben haben muss, noch irgendwelchen anderen Overhead. Ich habe einen Monat reine Literaturrecherche betrieben, 4 Monate geschrieben und 1 Monat zum Korrekturlesen eingerichtet, was relativ knapp war..

Neben dem Planen der Arbeitszeit ist das Planen der Freizeit eigentlich noch wichtiger. Wenn man jeden Tag von morgens bis abends vorm PC sitzt und tippt, kann man das maximal 14 Tage am Stück aushalten. Danach bist du ausgebrannt, hast keinen Bock mehr und baust so viele Fehler in deinen Text ein, dass das Schreiben nichts mehr bringt.
Gleiches gilt für den täglichen Arbeitstag. Wenn du um 10 Uhr mit dem Schreiben anfängst, kannst du M-A-L bis 18 Uhr schreiben, du kannst auch M-A-L bis 21 Uhr schreiben, aber normalerweise solltest du nicht mehr als 6 Stunden am Tag schreiben, weil du eh irgendwann das Wort vor lauter Buchstaben nicht mehr siehst.
Freizeit ist wichtig und deswegen waren mir die Wochenenden heilig. Ich könnte jetzt mit einer rosaroten Brille zurück gucken und schreiben, dass ich, immer wenn ich ausgebrannt war, mir auch in der Woche ein paar Tage frei genommen habe oder gar mal ’ne ganze Woche. Fakt ist aber, dass ich oft am Wochenende geschrieben habe und mir nur äußerst selten mal ’ne Woche frei genommen habe. Das hatte drei Gründe:

  1. ich hatte insgesamt nur 5 Monate zum Schreiben der Arbeit, da ich vorher noch eine Prüfung hatte
  2. ich wollte nicht nur meine selbst gesetzten Ziele erreichen, sondern ein gewisses Polster haben für den Fall, dass eine Krankheit oder ein zusätzlicher, nicht bedachter Themenkomplex auftaucht
  3. Meine Abgabe war im Juli und ich habe mir immer gesagt, dass man lieber im schönen Juli frei haben will als bspw. im nassen April. Dahinter stand natürlich der Grundgedanke, dass man zur Abgabe hin lieber zu viel als zu wenig Zeit haben will.

Abwechslung und Freizeit sollten aber genutzt werden. Und müssen auch gerade dann genommen werden, wenn man Stress hat und das Gefühl hat, dass man gar nicht weiter kommt. Es darf aber keine Ausrede sein, gar nichts mehr zu tun.

Motivation

Wie schon erwähnt, habe ich aus dem Thema viel Motivation gezogen. Ich fand es interessant, hatte mich mit vielen Bereichen schon vorher beschäftigt und wollte gucken, wie viel tiefer man noch eindringen kann.

Daneben ist das bereits angesprochene Setzen und Erreichen von kleinen Zielen wichtig. Die ersten 20 Seiten hat man schnell herunter geschrieben, aber wenn man auf Seite 50 ist und weiß, dass man gerade mal die Hälfte der Seiten geschrieben hat, lässt die Motivation schnell nach. Gerade dann habe ich versucht, etwas zu unternehmen und raus zu kommen: Konzert, Kino, Essen gehen oder Skat spielen. Man gewinnt dadurch Abstand, einem fallen andere Gedanken ein und die Motivation nimmt wieder zu.

Mir hat persönlich auch dieses Blog weiter geholfen. Ich schreibe hier zwar oft nur kurze Beiträge, aber hin und wieder auch längere. Und dabei lernt man sehr wohl, wie man erklärt und einen roten Faden bildet, was für die Diplomarbeit auch nicht von Nachteil war.

Korrekturleser

Die Wichtigkeit der Korrekturleser wurde von mir unterschätzt. Man muss auch bedenken, dass diese ja ebenfalls Zeit brauchen, um die Arbeit zu lesen und zu korrigieren – 1 Monat für die Korrektur ist schon fast zu eng. Man benötigt eigentlich drei Typen von Korrekturlesern:

  • der Rechtschreibung & Satzbau-Experte
  • der Wissenschaftler für Aspekte des wissenschaftlichen Arbeitens (Formale Anforderungen, Zitate etc.)
  • der Praktiker/Experte (jemand, der in der Thematik zu Hause ist)

Optimal wäre es natürlich eine Person zu haben, die alles abdeckt, aber das ist wohl nur sehr selten der Fall.

Mich haben bei den Korrekturlesern zwei Erkenntnisse verwundert:

  1. Sie hatten ein wirklich gutes Gespür, welche Themen man selbst nicht 100%ig durchdrungen hat. Es ist also wichtig, das Geschriebene zu verstehen und prägnant auf den Punkt zu bringen. Ich denke, dass das nicht nur den Korrekturlesern, sondern auch den Gutachtern, die die Arbeit bewerten, aufgefallen wäre.
  2. Unabhängig von Satzbau und -zeichen gibt es kaum Überschneidungen bei den Verbesserungsvorschlägen. Jedem Leser sind andere Dinge aufgefallen und wichtig, womit ich niemals gerechnet hätte. Man kann daraus ableiten, dass man möglichst viele Korrekturleser haben sollte. Ebenfalls könnte man die Schlussfolgerung herleiten, dass zu viele Korrekturleser dazu führen, dass man unwichtige Verbesserungen aufnimmt, die vielleicht mehr Fragen als Antworten aufwerfen.

Abschließend muss ich festhalten, dass ich den Aufwand der Diplomarbeit unterschätzt habe und ich jetzt doch den Urlaub und die Freizeit brauche, um mich zu regenerieren. Vieles hängt bei der Diplomarbeit mit dem eigenen Anspruch zusammen: Während meine Diplomarbeit 180 Seiten (inkl. Anhang) hat, habe ich bei der Literaturrecherche Diplomarbeiten gesehen, die 70 Seiten (inkl. Anhang) hatten und die Themen so oberflächlich betrachtet haben, dass ich ein ungutes Gefühl hätte, so etwas abzuliefern. Es kommt halt auf einen selbst an, wie viel Energie man in die Abschlussarbeit stecken will…

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Alternate & die wunderbare Welt der Kundenzufriedenheit

In letzter Zeit habe ich wirklich Glück. Oder ist es einfach nur so, dass der Service der Firmen immer mehr nachlässt?

Ja, sie ahnen es bereits: Nach Asus und Fujitsu-Siemens wird nun Alternates Kundenservice ein wenig unter die Lupe genommen. Diesmal aber mit einer offenen eMail, die ich soeben an Alternate geschickt habe. Aber bevor wir zu der Mail kommen noch etwas Vorgeschichte.

Vorher

Weihnachten letzten Jahres bekam ich meinen neuen PC (ich wusste gar nicht mehr, dass ich darüber schon geschrieben habe).

Das Problem: Der PC stürzt absolut sporadisch ab: mal mehrmals täglich, manchmal nur alle paar Monate. In der Ereignisanzeige steht dann Kernel Power Error.

Reklamation I

Also reklamiere ich den PC. Ein Abholtermin wird mir mitgeteilt, was bedeutet, dass ich den ganzen Tag zu Hause bleiben muss, weil es wohl ein Ding der Unmöglichkeit ist, eine Uhrzeit oder zumindest ein etwas kürzeres Zeitfenster als einen ganzen Tag anzugeben. Ich warte darauf, dass der DHL-Mitarbeiter klingelt und den PC abholt. Doch an dem Tag passiert überhaupt nichts.

Wie ich später bei einem Telefonat mit meinen Eltern erfahre, war dort ein Postbote und wollte den PC abholen. Und das obwohl ich natürlich meine Adresse aktualisiert habe.. Also noch einen Tag dafür frei nehmen und diesmal wird der PC wirklich abgeholt.

Wie auch immer: Die Reklamation ist laut Webseite abgeschlossen, das Netzteil ist ausgetauscht und der PC ist dem Transportunternehmen zur Rücklieferung übergeben worden.. Hmm, eigenartig.. Das steht da schon seit 6 Tagen.. Mal bei Alternate nachfragen, warum das so lange dauert – Hamburg ist ja nicht so weit weg vom Schuss. Antwort: DHL konnte das Paket nicht zustellen, weil die Adresse nicht gefunden werden konnte.
Warum ich mich bei Alternate melden muss, damit etwas passiert und warum es für DHL nicht möglich ist, eine Adresse mitten in Hamburg zu finden, bleiben bis heute unbeantwortet.
Eine erneute Auslieferung wird in Auftrag gegeben und schon am folgenden Tag findet der DHLer problemlos meine Adresse..

Die erste Reklamation hat aber leider nicht gefruchtet. Nach zwei Wochen absturzfreier Zeit gibt’s wieder einen Kernel Power Error.

Reklamation II

Also die zweite Reklamation! Auch in dieser Fehlerbeschreibung zur Reklamation weise ich darauf hin, dass man in der Ereignisanzeige von Windows 7 genau nachvollziehen kann, wann die Abstürze erfolgen und dass sich der Grund (Kernel Power Error) nicht verändert hat. Es wird ein Abholtermin vereinbart. Und ratet mal, was nun am vereinbarten Abholtag passiert… Richtig! Gar nichts.
Ich schreibe erbost noch am Abend eine Mail an Alternate.

Am nächsten Tag klingelt es unverhofft an der Tür und der PC wird abgeholt. Ob Alternate bei DHL Druck gemacht hat? Keine Ahnung.

Diesmal dauert die Reklamation länger. Zur Reklamation gibt es kaum Informationen auf der Webseite, stattdessen sehe ich irgendwann nur, dass sich der Status verändert hat und sich mein PC auf dem Rückweg befindet. Gespannt warte ich auf meinen PC, auch um auf dem beiliegenden Zettel den Bericht der Alternate-Technik Abteilung zu lesen. Auf der da steht: Langzeittest. Kein Fehler gefunden. An dieses Wunder glaube ich nicht und schicke an Alternate eine Mail, an der eine Logdatei angehängt ist, aus der klar hervorgeht, dass der PC nach wie vor abgestürzt ist. Auch weise ich meine Alternate-Freunde darauf hin, dass sie laut §440 BGB nur 2 Nachbesserungsversuche haben, um das Gerät zu reparieren. Und diese seien jetzt aufgebraucht.

Dann passiert lange Zeit nicht viel. Der PC stürzt nur sehr selten ab und ich bin froh darüber, weil ich endlich mit dem PC arbeiten kann.

Doch letzten Montag stürzt er plötzlich mehrmals ab. Mittwoch fast jede Stunde. Ich schreibe an Alternate eine Mail, dass ich den Kaufpreis zurück erstattet bekommen möchte, weil der PC nach zwei Nachbesserungen (BGB §440) immer noch defekt ist. Als Antwort kommt von meinen Alternate-Freunden folgendes Statement (original):

Bitte beachten Sie, dass bei Ihrer letzten Reklamation mit der RMA-Nummer *** im Langzeittest kein Fehler festgestellt wurde. (Gegebenenfalls liegt dies an einem nur sehr sporadischen Auftreten des Fehlers.) Da es sich, da kein Fehler auftrat, nicht um eine Nachbesserung handelt und wir von unserem Zweimaligen Nachbesserungsrecht Gebrauch machen, ist eine Rücknahme nicht möglich. Sie können jedeoch selbstverständlich den PC zu einer erneuten Überprüfung retournieren.

Hmm… Interessanter juristischer Standpunkt. Das würde ja bedeuten, dass man gegenüber einer Firma, die Reklamationen einfach unbearbeitet zurück schickt und nie eine Nachbesserung versucht, kein Recht auf Rückerstattung des Kaufpreises oder Erhalt eines Ersatzgeräts hat. Kann ich nicht ganz glauben, Alternate..

Also habe ich an meine Freunde von Alternate diese Mail geschrieben:

Die Mail

Sehr geehrte Damen und Herren,

Richtig, bei der RMA *** wurde kein Fehler während des Langzeittests festgestellt. Jedoch habe ich in der Fehlerbeschreibung darauf hingewiesen, dass in der Windows-Ereignisanzeige die Abstürze nach der ersten Reklamation protokolliert sind. Die Alternate-Techniker wussten also, dass ein Fehler vorlag. Doch anstatt diesen Fehler durch geeignete Maßnahmen zu beheben (Austausch des eventuell defekten Mainboards und Speichers, Überprüfung von Einstellungen), haben sie lediglich einen Langzeittest durchgeführt und konnten den Fehler nicht rekonstruieren.
Es kann nicht mein Problem als Kunde sein, dass der Fehler nur sporadisch auftritt, durch die Techniker nicht rekonstruiert werden konnte und keine effektiven Schritte eingeleitet wurden (Austausch verdächtiger Komponenten). Ich habe alleine während der RMA *** einige Wochen nicht meinen PC nutzen können und war doch sehr enttäuscht, dass Alternate lediglich einen erfolglosen Langzeittest während diesen Wochen durchgeführt hat.

Nochmal: Im Anhang finden sie die protokollierten Absturzprotokolle. Auf diese Protokolle habe ich in jeder Fehlerbeschreibung zu den Reklamationen hingewiesen und die Techniker hatten während den Reklamationen Zugriff darauf. Aus dem Protokoll geht eindeutig hervor, dass es den reklamierten Fehler (Kernel Power Error) vor der ersten Reklamation, zwischen erster und zweiter und nach der zweiten Reklamation wiederholt gegeben hat. Wenn Alternate meine zweite Reklamation ungenutzt lässt, weil meine Fehlerbeschreibung unbeachtet bleibt, kann das nicht mein Problem sein.

Mal absolut hypothetisch: Was wäre, wenn ich meinen PC zu einer dritten Reklamation einschicke und dieser Fehler, da er absolut sporadisch auftritt, wieder nicht rekonstruiert werden kann? Wie lange soll das so weiter gehen?

Ich finde, wir sollten zu einer gütlichen Einigung kommen. Sie können kein Interesse daran haben, dass ich als langjähriger Kunde unzufrieden bin. Und ich habe kein Interesse daran, weiterhin mit solch einem PC arbeiten zu müssen, welcher ständig in Reparatur ist oder abstürzt. Eine dritte Reklamation kommt für mich aus drei Gründen nicht in Betracht:

  1. Sie hatten bereits 2x die Möglichkeit den PC zu reparieren, waren aber erfolglos – warum sollten sie beim dritten Mal erfolgreich sein?
  2. Bei einer dritten Reklamation ist nicht garantiert, dass sie den Fehler rekonstruieren können. Somit könnte es erneut dazu kommen, dass sie keine Reparatur vornehmen und ich wieder den PC einschicken soll. Wie lange soll das so weitergehen?
  3. Die zwei vergangenen Reklamationen verliefen (unabhängig vom Ergebnis) absolut suboptimal: Abholadressen wurden falsch übermittelt, Abholtermine wurden seitens des von Alternate engagierten Transportunternehmens nicht eingehalten, das Transportunternehmen kann meinen PC nicht zustellen, weil meine Adresse mitten in Hamburg nicht gefunden werden kann. Und bei allen drei Vorfällen bin ich derjenige, der es ausbaden musste: Mehrere vergebens frei genommene Tage und Wochen ohne PC.

Wie in meiner letzten Mail bereits mitgeteilt, präferiere ich die Rückerstattung des Kaufpreises. Ich würde mich aber auch auf ein funktionierendes, gleichwertiges Ersatzgerät einlassen. Eine dritte Reklamation kommt für mich nicht in Frage.

Ihr Kunde
Freakcommander

Nachbereitung

Leider antworten auf solche Mails ja immer nur irgendwelche Azubis oder Praktis, die im Grunde genommen nur gesagt bekommen, was sie schreiben sollen. Ich hätte mal gerne zu solch einen Vorgang den Chef von Alternate kontaktiert. Ob das in seinem Sinne der Kundenzufriedenheit ist, wenn mit Kunden, die viel Geld für einen PC hinblättern, so umgegangen wird. Keine Kulanz, keine Kundenfreundlichkeit, nur dumpfes Pochen aufs eigene Recht. Und dann auch noch ein Transportunternehmen – wie DHL – engagieren, das Termine nicht einhält und Adressen nicht findet.. Sind das nicht die Kernkompetenzen eines Logistikers?

Nur zum Kopfschütteln.

Es gibt ein Update zu diesem Thema…

Projekt: Terminmanager auf mobilen Geräten

Da es anscheinend etliche Leser interessiert, was ein BPMN Modell ist, habe ich unser BPMN Modell zum Projekt hochgeladen (klicke auf folgendes Bild für ein größeres PDF).

BPMN unseres Projektes
BPMN unseres Projektes

Inhalt unseres Projektes ist ein Terminmanager für mobile Geräte, der grob folgende Features enthalten soll:

  • anhand der GPS-Position der Teilnehmer wird ein günstiger Treffpunkt berechnet
  • per Kalenderabgleich der einzelnen Teilnehmer wird der nächste freie Termin ermittelt
  • im Umkreis des Treffpunktes wird per Webservice nach geeigneten Örtlichkeiten gesucht (Hotels, Tagungsräume etc.) und nach Zustimmung der Teilnehmer gebucht
  • Die Teilnehmer bekommen alle notwendigen Informationen (Adresse der Örtlichkeit, Termineintrag bei den Teilnehmern, Routenplaner zur Örtlichkeit usw.) auf ihre Geräte übermittelt

Hört sich einfach an, aber mittlerweile habe ich so viel Erfahrung zu wissen, dass es das nicht ist.. ;o)