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Die Kunst des Wartens

Es gibt wenige Dinge, über die ich mich aufrege. Eine Sache, die ich mich jedes Mal zur Weißglut bringt, passiert in regelmäßigen Abständen am Hamburger Hauptbahnhof. Gestern Mittag war es beim Einsteigen in den Metronom wieder einmal soweit: Der Zug kommt mit Fahrgästen in Hamburg an, die dort erst mal aussteigen müssen ehe man selber einsteigen kann, um in Richtung Bremen zu fahren. Für einige Passagiere scheint dieser Vorgang über ihren geistigen Horizont zu gehen oder – noch schlimmer – sie haben keinerlei Erziehung genossen. Damit Leute aus dem Zug aussteigen können, muss man ihnen nämlich Platz lassen, sonst können sie nicht aussteigen. Hört sich selbstverständlich an, ist es aber anscheinend nicht.

Die vier Stufen des in den Zug-Drängelns:

  1. Während die Reisenden aussteigen, stellt man sich von außen immer dichter vor die Tür. Schließlich muss man gucken, ob da wirklich noch mehr Leute aussteigen wollen… Kann doch nicht sein, dass das so lange dauert…
  2. Sobald sich eine Lücke bildet, stürmt man in den Einstiegsbereich des Waggons. Schließlich kann man dann noch besser sehen, wie lange es noch dauert. Zudem kann der Zug nicht ohne einen losfahren und man ist garantiert ERSTER. Folge: Freie Sitzwahl! Juhhu!
  3. Der Drängler steht in zweiter Reihe. Er drängelt sich an die anderen Wartenden vorbei, um als ERSTER in den Waggon zu kommen. Wieso vorgedrängelt? Da war doch eine Lücke, die musste man einfach nutzen, um den bald abfahrenden Zug noch zu bekommen! Was kann der Drängler dafür, wenn die anderen lieber warten wollen?
  4. Man stürmt in den Eingangsbereich des Waggons und pöbelt noch die Aussteigenden an, dass sie mal schneller machen sollen!

Ich habe sämtliche Formen des Drängelns in Hamburg erlebt. Gestern konnte es eine ältere Dame nicht mehr Abwarten, bis die restlichen drei Leute ausgestiegen wären. Nein, sie musste einfach den Sitzplatz ergattern. Der war doch schon leer. Da saß sie dann und grinste die später hereinkommenden Fahrgäste an. Schaut, ich habe einen Fensterplatz!

T-O-L-L

Gesucht: Bewegtes Arthur Guinness Gemälde

Als wir in Dublin in einem Pub waren, gab es da ein Bild an der Wand. Als Motiv war ein Mann mit Perücke (Barock) – sollte wohl Arthur Guinness sein – abgebildet, der an einem Tisch saß. Das Bild wirkte wie ein richtiges Gemälde mit einem breiten Rahmen, etwas komisch war bei näherer Betrachtung jedoch, dass es von hinten beleuchtet schien.

Das Bild nahm man zuerst überhaupt nicht wahr, weil es absolut normal erschien. Irgendwann meinte jemand: „Im Bild hat sich etwas bewegt!“ Und wirklich: Alle paar Minuten wurde der Mann mit Perücke im Bild aktiv: Mal rauchte er eine Zigarre, mal hörte er per Kopfhörer Musik, kratzte sich oder schnitt eine Grimasse. Und nach jeder Aktion verfiel er für einige Minuten wieder – wie es sich für ein Bild gehört – in Bewegungslosigkeit.

Ich meine, dass ich dieses Bild auch schon in Berlin in einer Kneipe gesehen habe und gehe deswegen davon aus, dass es ein Angebot von Guinness für Kneipiers ist.

Wisst ihr, ob man sich das auch irgendwo in Internet angucken kann bzw. welche Kneipe in Hamburg oder Bremen so ein Bild hat?

PS: In meiner Kneipe wäre das Bild direkt neben der PAINstation installiert. ;o)

Rapid Wien – Hamburger SV 3:0

Es gibt Spiele, da wird die Fußballwelt auf den Kopf gestellt. Rapid Wien gewinnt gegen den 1. der Fußball Bundesliga verdient mit 3:0. Das zeigt zum einen, warum Fußball so eine Faszination ausübt und zum anderen, warum prophetische Aussagen selten Sinn machen, wie dieses von Spreeblick zum Spiel HSV – VfB Stuttgart, das der HSV mit 3:1 für sich gewinnen konnte:

HSV gegen Stuttgart, das hat schon beinahe internationales Gepräge: jedenfalls hat dieses Spiel gezeigt, warum der HSV international konkurrenzfähig ist. Und warum der VfB nicht.

Auf mich wirkte der HSV so als hätten sie vorher schon geglaubt, dass das Ding gewonnen wäre. Dass Rapid Wien dann über sich hinaus wächst, ist zwar verständlich, aber das Aufbäumen bei den Hamburgern fehlte – schließlich kann es wohl unmöglich das Ziel sein, den gegnerischen Torwart bis zur 69 Minuten unbeschäftigt zu lassen.

Aber als Werder-Fan muss man ehrlich zugeben, dass es beim späteren Spiel Werder Bremen – Nacional Funchal ebenfalls zu einem Debakel hätte kommen können. Werder führte 2:0 und hatte das Spiel im Griff – bis die Portugiesen Werders Schwächen in der Verteidigung ausnutzten und aufs 2:2 ausglichen. Glücklicherweise schoss Werder noch das 3:2.