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Best of Twitter (3): Top5 Tweets zur Guttenberg-Affäre

Bei Twitter gibt’s Nachrichten direkt und in Echtzeit. Bei Facebook erscheint die Meldung meist einen halben Tag später, Internetseiten liegen oft 24 Stunden hinter Twitter und bis eine Nachricht bei der Tagesschau verlesen wird, können schon mehrere Tage vergehen… So sitzt man Abends um 20 Uhr vorm Fernseher und denkt sich „Ja, kenn‘ ich. Weiter!“ oder „Das ist doch ein alter Schuh… *gähn*“ und fühlt sich eher an eine historische Dokumentation denn an eine Nachrichtensendung erinnert.

Über Twitter erfährt man wer der Doktorvater von Guttenberg ist, warum die Bild sich auf die Seite von Guttenberg stellt, wer eigentlich der Chef vom Dienst bei der Bild ist und welche Doktorarbeit das Guttenplag Wiki als nächstes beleuchtet. Ob man jede Meldung als bare Münze nehmen muss, sei mal dahin gestellt.

Neben den Tweets mit Informationsgehalt landen aber vor allem kreative Tweets zur Guttenberg-Affäre unter den deutschen Toptweets. Vollkommen zu Recht, wie ich finde! Hier die absolut subjektiven Top5-KreativTweets zur Guttenberg-Affäre:

5. Platz

Dr. Alexander Lehmann ruft zu einem Flashmob auf:

https://twitter.com/alexlehmannfilm/status/40833318106828800

Siehe auch die Guttenberg-Woche bei Facebook..

4. Platz

https://twitter.com/impactsuspect/status/39704460410232832

Der äußerst sympathische Mario Barth lässt grüßen

3. Platz

Wahrscheinlich hat der Außerirdische die Tastatur mit ergonomischem „Guttenberg Tastaturlayout“ bei eBay ersteigert und promoviert jetzt deutlich effektiver. Glückwunsch!

2. Platz

Markus Breuer verhält sich übrigens gegenüber dem Finanzamt nun auch wie Guttenberg gegenüber seinen Bürgern..

And the winner is…

https://twitter.com/Inga_Nitz/status/38579606235779072

Nicht umsonst hat der Selbstverteidigungsminister in seine lange Namensliste nun auch den Namen „Xerox“ aufgenommen..

Meine Tweets findet ihr unter @freakcommander. Solltet ihr weitere originelle Tweets zur Guttenberg-Affäre haben, schickt sie mir per Twitter oder hier in den Kommentaren! Die derzeitige Top5 kann ja noch zur Top10 oder Top20 ausgebaut werden…

Guttenbergs dünnes Eis

Die Plagiatsvorwürfe gegen zu Guttenberg werden ja heftig im Web diskutiert. Es gibt sogar schon ein Wiki, in dem die Plagiatsfundstellen in seiner Doktorarbeit kollaborativ dokumentiert werden. Von „vereinzelt“ falsch gesetzten Fußnoten kann da meiner Ansicht nach nicht mehr die Rede sein…

Besonders ins Bild passend finde ich ja seine wahren „Geschäftserfahrungen“ (etwas älter):

[via Blogrebellen]

Schein und Sein..

Piraterie im Netz

Bereits in diesem Artikel habe ich die zwei kontrovers diskutierten Positionen in der wissenschaftlichen Literatur zum Thema „Filesharing im Internet“ vorgestellt:

  • Filesharing ist schlecht, weil jeder illegal heruntergeladener Song/Film/Buch ein legal gekauftes Buch/Song/Film weniger bedeutet
  • Filesharing ist gut, weil man so das Risiko senken kann, ein Song/Film/Buch zu kaufen, von dem man enttäuscht ist. Man stellt durch illegale Downloads fest, welcher Künstler einem gefällt und kauft Werke später auch.

Raubkopierer sind Verbrecher

Wenn man die Kampagne „Raubkopierer sind Verbrecher“ (im juristischen Sinn ist es kein Verbrechen, sondern ein Vergehen) der Contentanbieter wie der Film-, Musik- oder Buchindustrie anschaut, sind sie ganz klare Verfechter der ersten These. Der sinkende Absatz in der Musikindustrie seit Napster & Co. spricht natürlich auch für einen negativen Effekt von Filesharing, es könnte aber auch an folgenden Punkten liegen:

  • Zusätzliche alternative Unterhaltungsmöglichkeiten (Internet)
  • Schlechtere Qualität in der Musikindustrie
  • Plattensammlung ist komplett von Vinyl auf CD umgestellt

Beispiele für einen positiven Effekt von Filesharing

Seltener wird in der Öffentlichkeit aber der positive Effekt von Filesharing wahrgenommen und diskutiert. So hat Monty Python ihre Sketche in hoher Qualität auf Youtube gestellt mit dem Hinweis versehen, dass diese Sketche auch auf Amazon gekauft werden können.
Wohl jeder würde davon ausgehen, dass die Absatzzahlen der DVD-Boxen bei Amazon einbrechen, weil man im Internet bei Youtube jederzeit auf das Material in hoher Qualität zugreifen kann. Das genaue Gegenteil ist passiert: Die Absatzzahlen sind um 23.000% gestiegen!  [via slashfilm]

Neil Gaiman (Autor) ist ebenfalls einen gewagten Schritt gegangen und hat festgestellt, dass der Austausch im Netz „eine unglaublich gute Sache“ ist. In diesem Video erklärt er, warum er seine Meinung gegenüber Piraterie geändert hat:

„Then I started to notice that two things that seemed much more significant. One of which was that places where I was being pirated — particularly Russia (where people were translating my stuff into Russian and spreading it out into the world) I was selling more and more books. People were discovering me through being pirated. And then they were going out and buying the real books, and when a new book would come out in Russia it would sell more and more copies.“

Er hat sein Bestseller „American Gods“ nach dieser Beobachtung zum freien Download auf seine Internetseite gesetzt und danach 300% mehr Bücher verkauft. Neil Gaiman erklärt, dass Piraterie wie das Verleihen von Büchern an „gute Freunde“ funktioniert. In Vorlesungen fragt er seitdem sein Publikum wie viele Leser ihren Lieblingsautor durch das Leihen eines Buchs vs. den Kauf eines Buchs gefunden haben. Nur 5-10% der Leser haben durch den Kauf einen Lieblingsautoren gefunden.

Effekte des Copyrights in der Geschichte

Einen besonders interessanten Artikel habe ich zum Effekt des Copyrights im Spiegel gelesen. Zum Glück befindet er sich auch im Internet frei verfügbar: Geschichte – Explosion des Wissens.

Während in England das Copyright dazu führte, dass Bücher als Luxusgut für einen elitären Kreis gesehen wurden, gab es in Deutschland lange Zeit gar kein Urheberrecht (in Preußen wurde es erst 1837 eingeführt, konnte aber aufgrund der Kleinstaaterei nicht durchgesetzt werden). Das führte dazu, dass in Deutschland pro Jahr 1.000 mal mehr Werke (v.a. Schriften mit Naturgegenständen aller Art (Medizin, Landwirtschaft, Gewerbe)) veröffentlicht wurden als in England und so der rückständige Agrarstaat Deutschland innerhalb kurzer Zeit zur ebenbürtigen Industrienation aufstieg. Das Fazit des Textes

„Aus diesem regen wissenschaftlichen Diskurs hat sich die Gründergeneration entwickelt“, so Höffner. Jene Zeit brachte spätere Großindustrielle wie Alfred Krupp und Werner von Siemens hervor.