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3x ist Bremer Recht

Nach den vier Partien innerhalb von drei Wochen zwischen Werder und Hamburg steht es 3 : 1 für Werder. Hamburg ist aus dem DFB-Pokal, dem UEFA-Cup und so wie es aussieht, auch der Meisterschaft ausgeschieden.

Mich wunderte vor allem das gestrige 2:0 für Werder in der Meisterschaft, denn schließlich befindet sich Werder im Niemandsland auf dem 10. Tabellenplatz während Hamburg noch um die Meisterschaft mitspielen konnte.

Das 3:2 Bremens im UEFA-Cup bei Hamburg war ein unglaubliches Spiel. Hamburg hatte im Hinspiel 1:0 in Bremen gewonnen, führte schon 1:0. Dennoch drehte Bremen das Spiel zu ’nem 1:3.
Klar, die alleinige Schuld für diese Wendung war eine Papierkugel, die auf dem Platz lag und zum Werder-Tor führte. Klar, nur daran lag’s! Und ja, liebe Hamburger, der Schiri war unfähig, weil er keinen Elfer für Hamburg pfiff. So war’s! Genau…

Hier nochmal die vier Spiele:

  • 22. April – DFB Pokal Halbfinale (in Hamburg) 1:1 nach 90 Minuten (1:3 für Werder nach Elfmeterschießen)
  • 30. April – UEFA Cup Halfinale Hinspiel (in Bremen) 0:1 für Hamburg
  • 07. Mai – UEFA CUP Halbfinale Rückspiel (in Hamburg) 2:3 für Werder
  • 10. Mai – Bundesliga (in Bremen) 2:0 für Werder

Und damit sollte auch die Frage nach der Nummer 1 im Norden beantwortet sein… :o)

Supply & Demand

Wann kam ich das erste mal mit den Hives in Berührung? Es muss irgendwann im Herbst letzten Jahres gewesen sein, als ich auf der – leider mittlerweile stillgelegten – Homepage turnbeutel deluxe unterwegs war. Dort waren auch einige Lieder zum Download verlinkt, u.a. die Hives. Und ich dachte einfach nur: „Scheiße, die rocken ja ohne Ende!“ Coole Punk’n’Roll-Mucke, die dir – ähnlich wie AC/DC – einfach nur direkt den Arsch wegrockt! Verdammt, und ich kannte sie nicht…

Kurze Zeit später stellte ich fest, dass sie aufm Hurricane 2004 waren. „Schön“ mag jetzt der ein oder andere denken, ich ärgerte mich aber, weil ich auch da war und sie nicht gehört habe. Verdammt!

Dafür war ich aber am 9.4.2005 im Pier 2 in Bremen. Mit dem Fred ging’s ab zum Konzert. Vor dem Laden saß ein Mädel neben einen Kasten und wollte ihre Karten zu einem leicht übertriebenen Preis raushauen, aber uns kümmerte es nicht, denn wir hatten unsere Karten für die Hives-Hölle… :-) Nichts desto trotz scherzten wir über das Mädel rum und meinten, dass eh gleich der Kasten neben ihr aufgemacht wird, um die restlichen Karten an der Abendkasse zu verkaufen. Und so war’s dann auch… Ein sehr schönes Bild.
Am Eingang fragte mich dann eine, ich zitiere wörtlich: „Können Sie mir mal Feuer geben?“ Verdammt, seh ich schon so alt aus, dass man mich sietzt? Ok, ich gebe zu… Ich war mit damals 24 Jahren schon einer der älteren auf dem Konzert, aber gleich sietzen… Unverschämtheit!!!

Wir waren früh da, konnten uns noch ein kühles Blondes an der Theke genehmigen. Die Vorgruppen waren ok. Langsam wurde es voll. Und dann ging’s los!!! Mein Cousin der eben noch neben mir stand, war innerhalb von 2 Sekunden aus meinem Blickfeld geraten. Ich habe noch nie so viele Leute so abgehen sehen. Und ich mittendrin. Nach dem halben Set war mein T-Shirt, Hose und meine Haare so nass als wäre ich kurz vorher in die Weser gesprungen. Sehr geil! 10m nach vorne, 10m zurück und die ganze Zeit Rock’n’Roll! 20 Minuten vorm Ende stieß mir dann jemand die Brille vom Kopf, was nicht gerade toll ist. Sie zu suchen, war ’ne Mission Impossible und da ich eh mit meinen Kräften am Ende war, ging ich in Richtung Toiletten. So gut tat mir selten eine Dusche unterm Wasserhahn. Schnell zur Theke und noch für ein bißchen Abkühlung von innen gesorgt. Als das Konzert zu Ende war, habe ich irgendwann meinen Cousin Fred gefunden, der ähnlich zugerichtet war. Zum Glück hatte er seine Brille noch und wir konnten gen Heimat fahren.

Und auch, wenn ich danach etwa 2 Wochen blind in der Gegend rumlief, von den Vorlesungen nichts mitbekam und selten wusste, ob die Fußgängerampel rot oder grün ist (kleiner Scherz!), hatte sich dieses Konzert sowas von gelohnt! Verdammt, das ist ultimativer Rock!

Sound Of Silence: Bahnfahren

Heute bin ich (wie fast jeden Freitag) Bahn gefahren. Von Hamburg nach Rotenburg fährt ein schöner Doppeldecker-Zug der Metronom Eisenbahn GmbH. Um 14:15 Uhr fuhr der Zug in HH Hbf los und er war wirklich voll. Alle Sitzplätze belegt. Und trotz der Fülle des Zuges wurde absolut kein Wort zwischen den Fahrgästen gewechselt. Einige taten so als würden sie schlafen, andere lasen Zeitung oder hörten Musik. Aber alles geschah mit einem solchen Mindestmaß an Geräuschentwicklung, dass es mir wie auf einer Beerdigung oder in einem Fahrstuhl vorkam. Bloß nicht auffallen, keinen Mucks von sich geben, ansonsten kommt der große böse Mann und schmeißt jeden, der zu laut ist aus dem fahrrenden Zug. Woran liegt das? Warum unterhalten sich die Leute nicht mit ihren Sitznachbarn? Also ich sitze etwa eine Stunde im Zug und da könnte man sich schon über einiges unterhalten… Mir gegenüber saß eine schätzungsweise Mitte-20er-Frau, die zwischen Buch lesen und Schlummern hin und her wankte und schließlich ihre Augen schloss, um sie bis Bremen auch nicht mehr auf zu machen… Na ja…

Und dann erinnere ich mich an Zugfahrten, wo’s ganz anders war. In der guten, alten Regionalbahn von Sottrum nach Bremen gibt’s noch Raucherabteile, die zwar bis zum Himmel stinken, aber da lief kommunikativ doch immer einiges mehr. Ob’s nun verrückte Mofasammler waren, die mir alles, was ich nicht wissen wollte, über ihre Sammlung erzählten oder irgendwelche Musikschaffende, die mir von ihren Arbeiten mit Kindern erzählten und dabei wohl dermaßen viel kifften und Rotwein tranken… Na ja, lustige Zeit und jetzt wäre ihr Vertrag abgelaufen und es würde wieder nach Hause nach Ottersberg gehen… Im Raucherabteil kam man schnell ins Gespräch: „Haste mal Feuer für mich?“, „Kann ich mir auch eine drehen?“ oder „Schnorren ist ja eigentlich nicht mein Ding, aber kannst mir ne Zigarette geben?“ und schon erzählte man drauf los…

Und heute? Heute sitzt man im Metronom. Eine meist freundliche und weibliche Stimme weist einen darauf hin, dass der Metronom ein reiner Nichtraucherzug ist (zu Zeiten des Hurricane-Festivals wird diese Passage um ein „Das Rauchen ist auch zwischen den Abteilen und auf den WCs untersagt!“ erweitert) und schon steigt die nächste Beerdigungsfeier. Da klingelt mal ein Handy, ein Raunen geht durchs Abteil und der Angerufende flüstert ins Handy „Sorry, ich kann gerade nicht sprechen. Ich sitze im Metronom!“