Nierengürtel verboten!

Es gibt Dinge, von denen man gar nichts wissen will und Dinge, die man wissen sollte. Zum zweit genannten gehört, dass das Open Flair 2008 dieses Wochenende gerockt hat. Und das so sehr, dass man nach zu vollen, zu kommerziellen und zu teuren Festivals in Scheeßel wieder Bock auf Festivals hat. Es muss nicht immer Hurricane sein, wo man irgendwo gerade noch auf der Tribüne einen Platz findet, um von dort im Regen sitzend auf einer Leinwand das Treiben auf der Bühne zu verfolgen.

Das Flair heißt nicht umsonst Flair. Hier kann man sich chillig vor die Bühne legen, die Künstler sehen und ein Bierchen trinken. Selbst bei den Hauptacts wie Hives, Ärzte, Fettes Brot & Fanta4 hat man genug Platz, um den Laden zu rocken. Der eigentliche Headliner aber ist und bleibt (wie bei vielen anderen Festivals auch) der Zeltplatz, wo sich kaputte Leute finden, gemeinsam Spaß haben und sich gegenseitig helfen. Beim Flair sind die Leute einfach ein stück weit netter, cooler und die Frauen hübscher… ;-) Und neben all diesen Vorzügen gibt es ein Kleinkunstzelt mit genialen Aufführungen, einen Badesee und das Festival liegt mitten in der Stadt, sprich: man kann mal eben in die Eisdiele, was richtiges essen oder einfach nur durch die Stadt latschen für den Fall, dass dir deine Füße noch nicht genug schmerzen.

Der diesjährige Festivalablauf in Kurzform:

  • Fred-Man & ich fahren nach Hamburg, von wo aus Oli uns mitnehmen soll – der Fiesta ist schon von unseren Sachen voll (Kofferraum und Rückbank). Wie soll es erst im Kleinwagen von Oli werden, der über Mitfahrzentrale den letzten freien Platz im Wagen vergeben hat? Wir kriegen alles in einem Auto unter, sind allerdings überladen und zwischen Pavillons, Fackeln, Seesack und Bier ist es nicht wirklich bequem. Egal!
  • Einige Stunden später: Laufen mit dem A-Team Theme und Jan auf der Motorhaube auf dem Zeltplatz ein. Dafür werden wir angebetet!
  • Nach Zeltaufbau wird’s ein sehr feuchter Abend inklusive Wodka & Jägermeister.
  • Am Morgen, Frühstück: Steak & Bier
  • Gegen 16 Uhr schaffen wir’s aufs Gelände: Irie Révoltés sorgen für gute Laune.
  • Es folgen Montreal & Kettcar, die mich aber nicht überzeugen können. Andere (Kettcar-Fans) fanden den Auftritt aber „Total geil!“
  • Die harte Nacht fordert ihre ersten Opfer: Abstürze & Müdigkeit zwingen uns zurück zum Zeltplatz. Während fast alle pennen, gönnen Fred & ich uns ein Steak und Bier. Abends starten wir mit Jan zu den Hives. Es geht definitiv ab, wobei das Konzert im Pier2 mehr rockte.
  • Danach treffen wir auf Oli, der von den Toden auferwacht noch zu den U-Bahn Kontrollöre in tiefgefrorenen Frauenkleidern im Kleinkunstzelt will. Schon mal Blur – Song 2 a cappella gehört? Oder Rage Against The Machine? Nein? Kann sich nicht gut anhören? Falsch!!! Die U-Bahn Kontrollöre waren nicht nur gut, sie waren witzig!
  • Gegen 2:30 Uhr zurück auf dem Zeltplatz, noch ein gute Nacht-Bier und ab in die Falle.
  • Ich bin durch!
  • Am Morgen: Frühstück!!! Steak & Bier.
  • Sondaschule und die Schröders. Während die Schröders spielen, treffen wir auf die restlichen Monsters, denen wir ein „Bis heute Abend!“ entgegen rufen.
  • Danach: Kleinkunstzelt. Lesung von Bernd Gieseking, Silke Burmester & Martina Brandl, die gefällt, aber nicht genial ist. Neben mir ein nettes Mädel, dessen Lache absolut sexy ist. Die warme Luft und Dunkelheit im Zelt machen mich müde: Ich bin durch und kann nicht mehr…
  • Abhilfe schafft ein leckerer Milchshake in der Stadt & ein „Caffee“ auf dem Weg zum Zeltplatz. Schließlich kommen noch die Ärzte (Überraschungsheadliner) & Monsters Of Liedermaching.
  • Die Ärzte sind grandios.
  • Die Monsters genial: 10 von 10 Punkte. Alle geilen Lieder in einer Stunde komprimiert. Heimspiel für die Monsters halt mit einer Stimmung zum Abgehen. Nach der Show neue Platte Sitzpogo bei Burger gekauft. Dabei Sabrina kennengelernt, die mit uns zum Zeltplatz kommt. Auf dem Weg Tod in der Nordsee flüsternd gegrölt: Nicht, weil wir heiser waren (und das waren will alle nach dem Konzert), sondern wegen Anwohnerschutz.
  • Sabrina bringt Struppi (ein Kumpel) mit (einen Tim gibt’s nicht). Es kommen Holländer, die uns ein Ständchen singen und denen ich erkläre, sie würden im nächsten Jahr auf der Flair-Bühne damit auftreten. Eine Gruppe religiöser Typen kommt, die gerade ihre eigene Religion gegründet haben. Unsere Nachbarn geben ein kurzes Stelldichein… Ich bin heiser, besoffen und müde. Gehe zu Oli, dem es genau so geht und das letzte Lied spielen will. 3 Stunden später, es ist hell, ein volltrunkener Reporter schießt von der (ich zitiere:) „rockensten & nettesten Gruppe auf dem Flair“ (UNS!) ein Foto. 1 Stunde später geht von Olis Wagen immer noch allerfeinste Musik auf den Zeltplatz. Als Nachbar von uns, würde ich uns hassen. Es ist 7:30 Uhr und falle ins Zelt. Ich bin durch.
  • 10 Uhr: Flaues Gefühl im Magen. Gehe aufs Dixie, die hygienisch gesehen zu diesem Zeitpunkt ganz ok für ein Festival sind… Hmm, Spritzwurst. Offensichtlich setzt jetzt auch bei anderen der Bierschiss ein, denn die Dixies werden immer unansehnlicher…
  • Egal.. Zurück ins Bett und weiterpennen.
  • 2 Uhr, aufstehen: Frühstück!!! Steak & Bier.
  • Mike kommt auf die Idee, dass René Marik im Kleinkunstzelt in ’ner viertel Stunde spielt. Und total genial sein soll. Wir laufen hin, doch das Zelt ist überfüllt und keiner wird mehr rein gelassen… Schade! ;-(
  • Wir gehen zur Eisdiele zum Milchshake Reloaded. Lecker & tut gut.
  • Mike, Oli und Jan gehen auf den Zeltplatz zurück. Fred und ich aufs Festivalgelände. Turbostaat rocken ab, kommen bei mir aber nur noch als chillige Sonntag Nachmittag Mucke an. Danach kommen Bloodlights, die außerordentlich gut gefallen. Sie spielen zwar nur eine Stilrichtung, aber die beherrschen sie…
  • Zurück zum Zeltplatz. Sachen packen.
  • Zum Festivalgelände: Die Brote rocken die Menge! Sehr geile neue Versionen von alten Klassikern wie Da Draußen oder Jein.
  • 21:30 Uhr. Die Fantas geben eine grandiose Vorstellung. Trotz meiner Verfassung (Beine tun weh, bin müde & erwähnte ich schon, dass ich durch bin) schaffen sie es, dass wir abgehen. Super Ding.
  • Der letzte Gig des Festivals steht an: Adam Green. Sagen wir mal so: Es hätte noch nicht einmal für Jazz gereicht. Es war einfach nur schlecht. Und wir entschlossen uns, zurück zum Zeltplatz zu gehen und gen Heimat zu fahren.
  • 3 Uhr: Wir kommen in Hamburg an.
  • 4 Uhr: ROW-Land ahoi! Back home. Duschen. Was essen und ab ins Bett.

Ein absolut großes Wochenende. Das Flair ist wirklich zu empfehlen.

Noch ein paar Bilder:

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